Veranstaltung: | 1. Landesrat 2017 |
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Tagesordnungspunkt: | 6. Weitere Anträge |
Antragsteller*in: | Ami Lanzinger, Jonas Kobinger, Emma Richert |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 20.01.2017, 22:41 |
V1: Endlich eine diskriminierungsfreie Blutspende
Antragstext
Die aktuellen Richtlinien der Bundesärztekammer und des Paul-Ehrlich-Instituts,
nach denen sich unter anderen das Bayerische Rote Kreuz richtet, schließen
kategorisch einige Bevölkerungsgruppen aus - obwohl Blut dringend gebraucht
wird. Seit 2014 dürfen Männer, die mit Männern Sex haben; so genannte MSM;
Knochenmark- bzw. Stammzellenspenden geben. Die Sätze über Risikogruppen wurden
ersatzlos gestrichen. Es wird Zeit, dass dies auch beim Blut spenden der Fall
ist.
Ausgeschlossen von der Blutspende sind lebenslang alle Männer, die mit Männern
schlafen (MSM), weibliche wie männliche Prostituierte sowie alle mit hohem
Risiko durch ihr Sexualverhalten, also solche, die mit häufig wechselnden
Personen Geschlechtsverkehr haben. Kategorisch werden dabei auch alle
ausgeschlossen, die sich schützen und auch MSM, die zum Beispiel in einer
monogamen Beziehung oder schon länger enthaltsam leben. Begründet wird das mit
einem erhöhten HIV-Risiko der Betroffenen 'Risikogruppen'.
Reiste man in den letzten 4-12 Monate in bestimmte Länder wie Indien darf man
ebenfalls nicht spenden. Das wird begründet mit dem dort herrschenden hohen
Malariarisiko. Malariatests können nicht standartisiert auf alle Blutproben
angewendet werden. Auf HIV hingegen wird bei jeder Blutprobe mit einem
zuverlässigen Verfahren getestet.
Ein weiteres Ausschlusskriterium sind eine Tätowierung, die jünger als 4 Monate
sind. Dies, obwohl die Hygienestandards und -richtlinien für Tätowierer*innen in
Deutschland ausgesprochen hoch sind und kein erhöhtes Infektionsrisiko herrscht.
Auch ehemalige Gefängnisinsass*innen pauschal lebenslang von einer Blutspende
auszuschließen, ist mehr als unbegründet. Ebenso sind Drogenkonsumenten nicht
komplett ausgeschlossen.
In vielen Ländern, wie beispielsweise Italien und Frankreich, dürfen
Homosexuelle schon länger Blut spenden. In den USA gibt es für Männer zumindest
eine zeitliche Frist, wann man das letzte Mal Geschlechtsverkehr mit einem Mann
hatte. Seit 2014 dürfen MSM auch Knochenmark spenden.
Die GRÜNE JUGEND Bayern stellt sich gegen die Pauschalisierung von bestimmten
Gruppen. Tätowierte Leute oder solchen in Gefängnissen müssen genauso ohne
zeitliche Fristen Blut spenden dürfen wie andere. Homosexuelle sind nich unter
Generalverdacht einer HIV-Erkrankung zu stellen, die Frage der sexuellen
Orientierung darf sich bei der Thematik Blutspenden nicht stellen. Außerdem
spricht sich die GRÜNE JUGEND Bayern gegen so genannte 'Risikogruppen durch
sexuelles Verhalten' aus, denn jede*r muss Blut spenden und damit Leben retten
dürfen.
Zudem müssen die Richtlinien für das Blutspenden online klar ersichtlich sein.
Um als eine Person, die Blut spenden will, herauszufinden, ob man zu einer
'Risikogruppe' gehört, braucht es eine ausgiebige Recherche ettlicher fachlicher
Dokumente und selbst dann ist nicht sicher gewährleistet, dass man alle
'Risikogruppen' erlesen konnte. Selbst der Hinweis für MSM oder Tätowierte auf
ihren Ausschluss findet man mittlerweile nicht mehr online auf der Seite des
Blutspendedienstes. Es kann nicht erwartet werden, dass diese Gruppen von der
diskriminierenden Behandlung durch die Richtlinien der Bundesärztekammer und des
Paul-Ehrlich-Instituts wissen. Daher forder die GRÜNE JUGEND Bayern eine
inklusive und transparente Offenlegung der Kriterien zur Blutspende.
Begründung
Erfolgt mündlich