Veranstaltung: | 1. Landesrat 2017 |
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Tagesordnungspunkt: | 5. Biodiversität |
Antragsteller*in: | Landesvorstand der GRÜNEN JUGEND Bayern (dort beschlossen am: 16.01.2017) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 16.01.2017, 17:49 |
A1: Wir retten die Arten – Pflanzen und Tiervielfalt erhalten!
Antragstext
Der Zustand der Artenvielfalt Deutschland und Bayern ist seit Jahren
alarmierend. Ein Drittel der vorkommenden Arten steht auf der Roten Liste
gefährdeter Pflanzen und ist existenziell bedroht. Biologische Vielfalt jedoch
gilt es zu bewahren und die gesamte Vielfalt des Lebens zu schützen. Sie umfasst
die Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten, die Vielfalt der Ökosysteme und die
genetische Vielfalt. Die GRÜNE JUGEND Bayern hält deshalb am Erhalt der
biologischen Vielfalt als einem ihrer übergeordneten politischen Ziele fest.
Vielfalt der Pflanzenarten erhalten
In ganz Deutschland gibt es mehr als 24.000 Pflanzen und Pilze, in Bayern sind
ungefähr 80% dieser Arten auch zu finden. Doch mehr als 2000 dieser Arten werden
auf der Roten Liste gefährdeter Pflanzen Bayerns erfasst und sind vom Aussterben
bedroht.
Wir fordern deshalb regelmäßig ausführlich zu erfassen, wie es um die
biologische Vielfalt in Bayern steht. Hierfür soll ein Monitoring in allen
Bundesländern eingeführt werden, dessen Finanzierung sich Bund und Länder
teilen. Zu den ermittelten Daten sollen alle interessierten Verbände und
Privatpersonen Zugang erhalten.
Auch der Klimawandel führt zu einer weiteren Verschärfung der Situation, da sich
das gewohnte Umfeld der Pflanzen verändert, was bis zum Lebensraumverlust führen
kann.
Besonders konventionelle Landwirtschaft und der praktizierte Einsatz von
Gentechnik und Pestiziden gefährden die Pflanzenvielfalt. Sowohl inner- als auch
außerstädtisch werden täglich große Mengen an Fläche versiegelt.
Die große Vielfalt der Pflanzen wollen wir durch folgende Maßnahmen erhalten und
sicherstellen:
Streuwiesen und Biotope - Lebensraum für viele
Streuwiesen sind für zahlreiche Pflanzen und Tiere ein wichtiger Lebensraum.
Besonders auch eine große Zahl Roter Arten siedeln sich dort an. Deshalb fordert
die GRÜNE JUGEND Bayern, dass das Anlegen und Unterhalten von Streuwiesen und
Biotopen in allen Kommunen ausgebaut wird und die Gelder in den Haushalten
hierfür erhöht werden.
Das Anlegen von Biotopen kann des Weiteren nicht nur zur Pflege und dem Schutz
der Pflanzen- und Tiervielfalt genutzt werden, in einem weiteren Schritt kann
damit auch in die energetische Nutzung von Biomasse eingestiegen werden.
Pflanzenvielfalt auch in der Stadt!
Es gibt viele verschiedene urbanophile Arten, also Arten, die oft an die
speziellen Standortfaktoren in Städten angepasst sind und sich daher auch nur
dort ansiedeln. Die GRÜNE JUGEND Bayern fordert, dass die Staatsregierung einen
Aktionsplan ausarbeitet, um in allen Städten noch mehr Pflanzen einen Lebensraum
geben zu können und auf verschiedensten Flächen aktiv das Wachsen von Pflanzen
zu fördern.
Darüber hinaus fordert die GRÜNE JUGEND Bayern Kommunen auf, Bäume und Alleen in
Städten zu erhalten.
Natura 2000 - Endlich umsetzen!
Die natürlichen Lebensräume der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind
stark bedroht, ihr Zustand verschlechtert sich immer weiter. Um der Abnahme der
wildlebenden Tier- und Pflanzenarten nicht weiter tatenlos zuzusehen, wurde das
europäische Schutzgebietssystem "Natura 2000" beschlossen und mit dem
Bundesnaturschutzgesetz auch im deutschen Recht umgesetzt. Natura 2000 enthält
umfassende Bestimmungen zu besonders schützenswerten Flora-Fauna-Habitaten und
zum Vogelschutz. Das Verschlechterungsverbot verbietet alle Tätigkeiten, die
eben solche FFH-Gebiete gefährden könnten und fordert im Falle der
Verschlechterung sofortige Gegenmaßnahmen. Zudem müssen alle Vorhaben und
Projekte europaweit auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen der Natura
2000 Gebiete überprüft werden. Doch geschieht dies in einem nicht
zufriedenstellenden Maße. Auch in FFH-Gebieten findet in Bayern eine
Bewirtschaftung durch die bayerischen Staatsforsten statt und Deutschland liegt
im europaweiten Vergleich unter dem Durchschnitt was die Ausweisung dieser
wertvollen Habitate angeht. Da die Natura 2000 Richtlinien in vielen
schützenswerten FFH-Gebieten beispielsweise im Naturpark Spessart entweder nicht
umgesetzt oder in ihrer Umsetzung nicht ausreichend sind, fordert die GRÜNE
JUGEND Bayern das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
auf, sowohl die eigenen staatlichen als auch die kommunalen wie auch privaten
Waldgebiete umfassend auf ihre Schutzbedürfnisse überprüfen zu lassen und in
FFH-Gebieten die Bewirtschaftung einzustellen sowie großen zusammenhängende
Schutzflächen beispielsweise durch die Ausweisung als Nationalpark einen
weitergehenden und konsequenten Naturschutz zukommen zu lassen.
Keine Gentechnik - Bedrohung durch Agrogentechnik abwenden
Die GRÜNE JUGEND Bayern lehnt den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen in
Land- und Forstwirtschaft grundsätzlich ab. Eine ökologische Land- und
Forstwirtschaft zeichnet sich nicht durch die Bestrebung aus, Pflanzenmaterial
immer beständiger gegenüber anderen Tier- und Pilzarten zu machen. Dies wird
durch die Patentierung von Pflanzengenen aktuell unterbunten und schafft
Großkonzernen einen Marktvorteil, da nur diese sich ein Patentverfahren leisten
können. Diese Patentierung lehnt die GRÜNE JUGEND Bayern strikt ab und fordert
die Landesregierung auf, dagegen vorzugehen. Durch Kreuzungen können Pflanzen
gegen Schädlinge Resistenzen bilden und es vergrößert zudem die Artenvielfalt,
beispielsweise bei Kartoffeln, wie es seit vielen Jahrzenten üblich ist. Das
überleben kleinbetrieblicher Wirtschaftsweise ist essentiell, da sie der Natur
ihren zustehenden Platz einräumt. Kleinbäuerliche Strukturen können ebenso wenig
durch gentechnisch veränderten Mais erhalten werden wie die weltweite
Ernährungssituation durch ihn verbessert werden kann.
Weltweiter Hunger liegt im System und dem steigenden Hunger nach Fleisch. Das
Problem kann nur dadurch bekämpft werden, indem sich alle wieder einer
regionalen, ökologischen und fairen Wirtschaftsweise zuwenden und die
Agrogentechnik verbieten. Zudem dürfen Monokulturen, welche Böden auslaugt und
Nützlinge verdrängt, nicht länger Bestandteil der Nahrungsmittelproduktion sein.
Das schädigt Böden und das ökologische Gleichgewicht nachhaltig und lässt die
Fläche langfristig unbrauchbar werden. Auch die intensive Landwirtschaft lässt
Arten verschwinden. Die langfristigen Auswirkungen dieser Entwicklung lassen
sich nicht abschätzen. Daher ist es dringend erforderlich durch eine nachhaltige
Nutzung eine stabile und vielfältige Landwirtschaft zu erzeugen.
Auch das Ökosystem Wald muss durch Naturverjüngung und sanfte
Bewirtschaftungsweise auf Grundlage standortsgerechter Baumartenwahl aus
heimischem Samenmaterial geschützt und vor solchen Baumarten bewahrt werden, die
den wirtschaftlichen Nutzen durch schnelles Wachstum und Abwehrfähigkeit gegen
Käfer maximieren und dabei ihren eigenen ökologischen Wert minimieren. Zum
Schutz des Ökosystems und der Bevölkerung fordert die GRÜNE JUGEND Bayern ein
Verbot gentechnisch veränderten Pflanzenmaterials für das Feld genauso wie für
den Wald.
Ein weiteres Anliegen der GRÜNEN JUGEND Bayern ist es, in Schulen ein Umdenken
bei den Essgewohnheiten, hin zu einer vegetarisch, veganen Lebensweise zu
fördern.
Schutz vor Einwanderung invasiver Pflanzenarten
Immer mehr Pflanzenarten, die ursprünglich nicht in Bayern gewachsen sind,
siedeln sich hier an und werden folglich als invasiv bezeichnet. Doch dies trägt
in den meisten Fällen nicht zu mehr Artenvielfalt bei, sondern führt im
schlimmsten Fall dazu, dass ganze Ökosysteme kippen können. Das darf nicht
passieren. Es gibt sowohl gebietsfremde Arten, die sich ohne menschliche
Eingriffe in Bayern ansiedeln als auch Pflanzenarten, die nachweislich durch
menschliche Mobilitätsbewegungen hierher gebracht werden. Die GRÜNE JUGEND
Bayern fordert die Ansiedelung invasiver Arten, wenn sie in ihrem Umfeld
wachsende bestehende Arten bedrohen, durch Rückschnitt oder Entwurzelung stark
einzudämmen.
Landwirtschaft
In der Landwirtschaft kann noch viel mehr für den Erhalt der Artenvielfalt getan
werden. Die GRÜNE JUGEND Bayern fordert, dass zwischen den Äckern wieder
vermehrt Blühstreifen geschaffen und auf den Äckern blühende Zwischenfrüchte
eingesetzt werden. Auch die Schaffung von Heckenrainen muss belebt werden.
Zusätzlich sollen Ernten ausschließlich zu verträglichen Zeitpunkten
stattfinden. Generell setzt sich die GRÜNE JUGEND Bayern dafür ein, dass bei
Landwirt*innen
ein stärkeres Problembewusstsein hierfür gebildet wird, speziell während der
Ausbildung.
Vereine machen Pflanzenschutz
Auch Vereine und insbesondere Outdoorsportverbände sollten bei allen sie
betreffenden Naturschutzmaßnahmen mitgedacht und einbezogen werden. Die GRÜNE
JUGEND Bayern fordert daher, dass bei Naturschutzmaßnahmen, die Vereine
betreffen, diese verbindlich zur Mitwirkung verpflichtet werden. Des Weiteren
soll es in Vereinen, die Naturflächen nutzen, Naturschutzbeauftragte geben, die
die Naturschutzziele kennen und für deren Einhaltung Sorge tragen. Es sind aber
nicht alle Menschen, die Natursport betreiben, Mitglied in Vereinen, deshalb
muss auch die Öffentlichkeitsarbeit und Information zur Einhaltung der
Naturschutzregelungen durch die bayerische Staatsregierung ausgebaut werden.
Umweltverträglichkeit auf Großveranstaltungen großschreiben!
Alle Großveranstaltungen sollen ausführlich auf Natur- und Umweltverträglichkeit
überprüft werden und für eine Genehmigung müssen verbindliche Umwelt- und
Naturschutzkonzepte vorgewiesen werden. Umweltverbänden kann und sollte bei den
Planungen von Großveranstaltungen frühzeitig eine wichtige Rolle zukommen.
Wildtiermanagement statt Jagd
Die Treibjagd ist in vielen Gemeinden eines der großen Jahresevents. Dabei soll
eine möglichst große Anzahl an Tieren geschossen werden, um, nach der Meinung
von Befürwortern, das ökologische Gleichgewicht des Waldes und der Natur zu
wahren. Dabei wird allerdings verschwiegen, dass die Tiere, welche bei der
(Treib-)Jagd erschossen werden, über den Winter angefüttert werden, damit diese
überleben. Die natürliche Artenregulierung würde sich zudem durch Krankheiten,
aber nur im geringen Maße durch Fressfeinde regeln. Auch wird durch das Jagen
von Wildtieren das soziale Gefüge der Familien und Rudeln schwerwiegend gestört,
sodass diese sich deutlich stärker vermehren, als wenn es keine Jagd gäbe. Die
Tiere verbinden die Todeserfahrung mit Freiflächen und nutzen dadurch Wiesen und
andere ungeschützte Gebiete nicht mehr, welche normalerweise zur
Nahrungsaufnahme aufgesucht werden. Dadurch reduziert sich der Speiseplan der
Pflanzenfresser*innen stark auf junge Bäume. Die GRÜNE JUGEND Bayern spricht
sich für eine Ansiedlung von natürlichen Fressfeinden, beispielsweise Luchse,
aus um ein ökologisches Gleichgewicht wieder herzustellen. Diese Fressfeinde
müssen dafür auch einen größeren Rückzugs- und Schutzraum bekommen. Zudem
sprechen wir uns grundsätzlich gegen die Jagd aus, insbesondere lehnen wir die
Treibjagd und Zwangsbejagung, welche aktuell herrscht, aus. Diese wurde bereits
vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte abgelehnt, wenn eine Person aus
ethischen Gründen diese ablehnt. Die GRÜNE JUGEND Bayern fordert die Bayerische
Staatsregierung auf, diese auch im geltenden Recht umzusetzen. Des Weiteren darf
eine Trophäenjagd nicht weiter geduldet werden, diese lässt sich auch nicht mit
Artenregulierung oder ähnlichen vorgeschobenen Gründen begründen. Ebenfalls
lehnt die GRÜNE JUGEND Bayern Tötungsfallen ab. Diese lassen die Tiere oft
unnötig lange Leiden und widersprechen in jedem Punkt Tierschutzaspekten.
Die Überfischung der Weltmeere beenden!
Seit vielen Jahren wird Fisch als gesunde Alternative zu Fleisch und anderen
Lebensmitteln angesehen. Dabei ist der Fischkonsum in der Bevölkerung stark
angestiegen und die damit einhergehenden Probleme wurden missachtet. Durch die
starke Zunahme des Fischkonsums ist der weltweite Fischbestand innerhalb der
letzten 60 Jahre um 90% zurückgegangen, aktuell zählen 80% zu den gefährdeten
Beständen.
Deshalb ist man teilweise zu Aquafarming, sprich das kontrollierte Aufziehen von
Fischen in einem Netz, übergegangen. Das wird oft als gute Alternative verkauft,
da hier kein Beifang entsteht, also ausschließlich die gewünschte Fischart
gefangen wird und Jungfische schützt. Zudem wird der natürliche Lebensraum nicht
zerstört und die Wildpopulation der gezüchteten Art geschützt. Die Kehrseite der
Medaille wird dabei oft außer Acht gelassen. Die Zuchtfische sind meist
Raubfische und müssen deswegen mit sogenannten Futterfischen, also Wildfischen
aus dem Meer, gefüttert werden. Das bedeutet, dass dennoch weiterhin gefischt
und in Lebensräume eingegriffen werden muss. Zudem leben die Tiere auf sehr
engem Raum, wodurch der Einsatz von Antibiotika nötig wird. Diese Antibiotika
bleiben im Fischfleisch bestehen und der Mensch nimmt diese über den Fisch
ungewollt zu sich. Der enge Lebensraum der Tiere ist nicht nur unwürdig für die
Fische, sondern zieht zudem eine Überdüngung des Wassers nach sich. Alles in
allem sind Aquafarmen auch keine überzeugende Alternative zum herkömmlichen
fischen. Beides benötigt sehr strenge Regeln um den vielfältigen Lebensraum
nicht nachhaltig zu schädigen. Die GRÜNE JUGEND Bayern fordert eine konsequente
Gesetzgebung zum Schutz der Tiere und dem ökologischen Gleichgewicht, um
Vielfältigkeit der Meere zu schützen.
Dafür fordert die GRÜNE JUGEND Bayern deutlich größere Meeresschutzgebiete. Auch
muss auf die Verträglichkeit der Fangmethoden geachtet werden und entsprechend
zerstörerische Fangmethoden verboten werden. Weiterhin darf das Meer und Flüsse
nicht weiterhin so ausgebeutet werden, sondern die Bewirtschaftung muss nach dem
Vorsorgeprinzip erfolgen. Um das Ökosystem nicht weiter zu gefährden, muss es
strikte Fangquoten mit entsprechenden Kontrollen und harten Sanktionen geben.
Dazu gehört auch die Beifänge drastisch zu verringern. Auch darf es, wie auf
jegliche anderen Tierprodukte, keine Subventionen mehr geben.
Weiterhin fordert die GRÜNE JUGEND Bayern eine Verschärfung der Gesetze für
Fischerei. Fischen ist kein Sport und sollte deshalb auch nicht als solcher
bezeichnet werden. Fischen sollte nur noch mit bestandener Fischereiprüfung
erlaubt sein, die GRÜNE JUGEND Bayern setzt sich perspektivisch für ein Ende der
Fischerei ein.
Die Faszination der Vögel erhalten
Ein weiterer wichtiger Teil des Tier- und Artenschutz ist der Vogelschutz. Dazu
gehört das konsequente verfolgen von Wilderern. Bedrohte Vogelarten müssen
stärker geschützt und das Verstoßen gegen die Gesetze stärker verfolgt und
bestraft werden. Dafür fordert die GRÜNE JUGEND Bayern mehr Geld für Vogel- und
Naturschutzverbände. Die Sicherung muss Grenzübergreifend geschehen um diese
effektiv gestalten zu können. Doch Wilderei ist nicht das einzige Todesrisiko
für Vögel. Ein großes Problem ist der Tod durch Stromschläge oder Kollisionen an
Stromleitungen, bei denen besonders große Greifvögel durch Erd- oder
Kurzschlüsse sterben. Die Anzahl der getöteten Tiere lässt sich dabei schlecht
abschätzen, da diese zu Boden stürzen und von Aasfressen häufig innerhalb
kürzester Zeit verschleppt und gefressen werden. Für Anflug-Unfälle gibt es
bereits erfolgreiche Schutzmaßnahmen, beispielsweise Leitungsmarkierungen die
angebracht werden können. Um tödliche Stromschläge an Vögeln verhindern zu
können, gibt es Leitungsisolierungen und Abstandhalter, welche die Tiere
schützt. Die GRÜNE JUGEND Bayern fordert alle Kommunen auf, die nötigen
Schutzmaßnahmen und die regelmäßige Überprüfung deren Funktionalität zu
beschließen und die Umsetzung dieses von den örtlichen Netzverteiler-Unternehmen
zu fordern.
Eine weitere menschengemachte Todesursache von Vögeln sind Windräder und der
dadurch entstehende Vogelschlag. Davon sind zusätzlich auch Fledermäuse
betroffen, da weder Vögel noch Fledermäuse die Schnelligkeit der Rotorblätter
häufig falsch einschätzen und dadurch erschlagen werden. Von dem Vogelschlag
sind laut einer Studie des NABU jährlich einige Tausend Tiere betroffen, etwa 10
Millionen Vögel sterben bei Kollisionen mit Autos. Die GRÜNE JUGEND Bayern
spricht sich deutlich für eine weitere Nutzung und Bau von Windkrafträdern aus
und fordert die Bayerische Staatsregierung auf, die 10 H-Regelung endlich zu
kippen. Potentielle Standorte sollen auf ihre einer Naturverträglichkeit
überprüft werden. Auch ist eine enge Absprache mit den Kommunen,
Naturschützer*innen und den Bürger*innen vor Ort wichtig um die Toleranz dieser
zu steigern.
Bei allen Windkraftanlagen sollen Radarsysteme eingesetzt werden, welche
heranfliegende Vögel und Fledermäuse erkennt und die Windräder nötigenfalls
anhalten kann, um die Tiere nicht weiter zu gefährden.
Der Artenschutz ist im besonderen Maße auch immer ein Schutz des Nachwuchses. Um
diesen zu unterstützen, müssen Nistplätze geschaffen und geschützt werden. Bei
Bodennistenden Vögeln befinden sich diese oft in landwirtschaftlich genutzten
Flächen und werden von Bäuer*innen unabsichtlich zerstört. Die GRÜNE JUGEND
Bayern fordert mehr Freiflächen, bei denen Bodenbrüter ungestört brüten können.
Lebensraum schaffen - Erderwärmung trotzen
Der Klimawandel bringt viele Tierarten Bayerns unter Druck. Gerade in den
bayerischen Wäldern wird durch ein Austrocknen der Böden und durch eine
intensive Plantagenwirtschaft durch die bayerischen Staatsforsten vielen
Tierarten die Lebensgrundlage entzogen. Deshalb darf beim klimagerechten
Waldumbau nicht nur beachtet werden, wie die Bäume am besten mit der
Erderwärmung zurecht kommen könnten. Auch die Tierarten übernehmen wichtige
Rollen im Wald und müssen daher davor bewahrt werden, in unangepassten
Waldflächen auszusterben. Um einen Austausch zwischen zur Zeit abgeschnittenen
und isolierten Waldgebieten zu ermöglichen und damit selbstständige
Tierwanderungen in für sie sicherere Lebensräume voranzutreiben, fordert die
GRÜNE JUGEND Bayern den vermehrten Bau von Grünbrücken, über die Tiere die von
Menschenhand zerschnittenen Gebiete miteinander verbinden können. Hierdurch kann
einseitiger Artenvermehrung entgegengewirkt und ein genetischer Austausch
unterstützt werden, der bei der Anpassung an höhere Temperaturen helfen könnte.
Durch Grünbrücken und vernetzte Lebensräume kann auch der Druck auf die Tiere
abgebaut werden, aus den Wäldern in die Städte einzudringen, um sich dort neue
Lebensraume zu erschließen, in denen ein Überleben trotz der menschlichen
Gefahren sicherer ist als in ihrer eigentlichen ökologischen Nische, dem Wald.
Auch in städtischen Gebieten brauchen Tiere Platz
Der Mensch hat viele Tierarten aus den Städten vertrieben, erlebt nun aber eine
verstärkte Rückkehr und Wiederansiedlung von seltengewordenen Tierarten.
Besonders der Bieber hält in den vergangenen Jahren wieder Einzug in städtische
Flüsse und Bäche. Die GRÜNE JUGEND Bayern setzt sich für ein faires Miteinander
von Mensch und Tier auch in der Stadt ein und fordert, die Anwesenheit und das
Leben von Bibern in den Städten stärker zu fördern. Bieber verursachen bei
vielen Einwohner*innen Verunsicherung über die Folgen ihrer Lebensweise, über
das Stauen von Bächen oder über eine mögliche Gefährdung der Verkehrssicherheit.
Dass Bieber aber mit ihren Staudämmen und dem innerstädtischen Fällen von
Weiden, Erlen und Eschen eine neue Artenvielfalt ermöglichen und für mehr
Biodiversität in der Stadt sorgen, ist vielen Menschen nicht bewusst oder gerät
ins Hintertreffen, wenn der Bieber den gewohnten städtischen Anblick ins Wanken
bringt. Der ungewohnten neuen Situation muss durch Aufklärungsveranstaltungen
der zuständigen unteren Naturschutzbehörden entgegengewirkt werden.
Bienen für die Zukunft
Bienen gehören zu den weltweit wichtigsten Bestäubern und ermöglichen Menschen
die vielfältige Nahrungsmittelauswahl, die wir derzeit genießen. Doch das ist
nicht die einzige positive Eigenschaft der Biene. Diese produziert ein sehr
effektives Antibiotikum, dient zur Schädlingsbekämpfung oder kann trainiert
werden um Sprengsätze zu finden. Außerdem ist sie eine der tragenden Säulen in
unserem Ökosystem und trägt zur Artenvielfalt bei. Aktuell fallen aber bis zu
300.000 Bienenbestände der aus Asien eingeschleppten Varroa-Milbe zum Opfer. Die
GRÜNE JUGEND Bayern fordert eine systematische Bekämpfung der Varroa-Milbe
mittels biologischer Bekämpfungsmethoden, beispielsweise der Überwärmung.
Ein weiterer Grund für den Rückgang der Biene ist die Industrialisierung der
Landwirtschaft. Mittels Pestiziden, Monokulturen und gentechnisch veränderten
Organismen entzieht der Mensch der Biene die Nahrungsgrundlage. Die GRÜNE JUGEND
Bayern fordert eine Beendigung des Einsatzes von gentechnisch veränderten
Organismen. Auch Monokulturen und den massiven Einsatz von Pestiziden darf es in
Zukunft nicht mehr geben, da diese zudem auch die Böden in erheblichem Maße
schädigen. Die GRÜNE JUGEND Bayern fordert das Umschwenken zu einer nachhaltigen
Landwirtschaft. Auch in den Städten gilt es Bienen einen Lebensraum zu bieten.
Begründung
Erfolgt mündlich.