B12: Sophia Viktoria Kirsch

„Darf ich aufs Klo gehen?“ ist der Satz, der in jedem Schulgebäude
wahrscheinlich schon am häufigsten gefallen ist. So unscheinbar er wirken mag,
verkörpert er doch, was unserem Schulsystem zugrundeliegt: Autoritarismus.
Nichtmal deine einfachsten Grundbedürfnisse kannst du erfüllen, ohne eine
Autoritätsperson um Erlaubnis dafür zu fragen.

Genauso werden deine Referate, deine Schulaufgaben und dein Verhalten von ein
und derselben Einzelperson subjektiv bewertet - sie entscheidet darüber, was mit
dir stimmt oder was nicht. Wo du Hilfe brauchst, und wo nicht. Oder für was du
geeignet bist, und für was nicht. Dieses Machtgefälle zwischen bewertender
Person und bewerteter Person, legitimiert das Hirarchiedenken unter dem wir alle
aufgewachsen sind - Ein Denken aus einer Zeit, in der Bildung Disziplin
bedeutete und Anpassung wichtiger war als Verstehen. Ein Denken aus dem letzten
Jahrhundert.

Wenn wir sagen „Antifa ist Handarbeit“ meinen wir also nicht den unangekündigten
Leistungsnachweis, der uns auf Fleißarbeit testen soll, sondern wir meinen, dass
Antifaschismus bereits in der Schule beginnt. Schule muss der
Schüler*innenvertretung reale Mitbestimmungsmöglichkeit, Initiativ- und
Vetorecht im Schulalltag geben, und zu kritischem Denken, Medienkompetenz,
Toleranz und Selbstwirksamkeit ausbilden.

Demokratie ist nämlich kein Selbstläufer, sondern muss immer wieder aufs Neue
verteidigt werden, auch indem man sie immer wieder aufs neue erlernt. Ich sag
doch: Handarbeit.

Deswegen möchte ich auf dem kommenden Länderrat einen Antrag zu antiautoritärer
Schulbildung stellen, damit wir als Grüne Jugend auch hier eine klare Forderung
vertreten, und gemeinsam auf eine fassbare Utopie hinarbeiten können. Denn wenn
unser Bildungssystem weiter so besteht, dürfen wir uns nicht weiter wundern,
wenn die AfD bei 25% steht, und unser Bundeskanzler regelmäßig das Grundgesetz
bricht.

Bei Fragen, Anregung und Mitwirkung schreibt mir doch liebend gern per
Instagram! <3