B6: Francesca Xiaoxuan Rieker

Liebe Leute,

Und, habt ihr euch schon vom Wahltag am 08.10. erholt? Nein? Ich auch nicht.

Denn: Auch wenn es absehbar war, dass die Rechten von den multiplen Krisen
unserer Zeit profitieren, war es trotzdem ein Schock, es schwarz auf weiß zu
sehen: knapp 5 Prozentpunkte hat die AfD (Alternative für Deutschland)
dazugewonnen. Fünf. Prozentpunkte.

Der Rechtsruck kommt nicht. Er ist schon da.

Aber: er muss nicht bleiben. Menschen wählen rechts, wenn sie perspektivlos
sind, wenn sie das Gefühl haben, dass die Politik versagt. Und
Perspektivlosigkeit kann man den Menschen in diesen Zeiten kaum verübeln: mit
den unendlich gestiegenen Preise, den explodierenden Mieten und dem Bus, der
sonntags kein einziges Mal ins nächste Dorf fährt, ist es kein Wunder,
desillusioniert von den aktuellen Verhältnisse zu sein. Und wenn mensch arbeitet
und arbeitet, der Geldbeutel aber immer leerer und leerer wird, dann fragt
mensch sich natürlich: warum? An dieser Stelle kommen die Rechten ins Spiel. Sie
spielen mit den Abstiegsängsten und erklären Migrant*innen zu Sündenböcke ihrer
Situation. Nicht-migrantische und migrantische Arbeiter*innen werden somit
gegeneinander ausgespielt, obwohl sie ähnliche Lebensrealitäten haben: niedrige
Löhne, lange Arbeitszeiten, Abstiegsängste. Um einer Spaltung entgegenzuwirken
müssen wir klare Kante gegen rechts zeigen und klarstellen: Arbeiter*innen
sollten sich nicht gegeneinander ausspielen lassen, sondern sich organisieren
und gegen das kapitalistische System vorgehen!

Feminismus bedeutet: Antifaschismus!

Rechte strotzen nicht nur vor Rassismus, sondern vor allem auch vor Misogynie,
Antifeminismus und Queerfeindlichkeit. Als frauen- und genderpolitische
Sprecherin möchte ich den Kampf gegen Rechts ansagen! Indem wir radikale
Sozialpolitik fordern entziehen wir den Rechten den Nährboden für ihre
antifeministische Politik. Außerdem gehören FINTA* (Frauen, Inter-, Nicht-
Binäre, Trans, Agender) Personen zu den zentralen Leidtragenden im Kapitalismus;
und da die GRÜNE JUGEND Bayern kein gesellschaftsfreier Raum ist, müssen wir
Strukturen der Förderung von FINTA* in der GRÜNE JUGEND Bayern weiterhin
aufrechterhalten und verbessern. Ich möchte, dass alle, aber insbesondere FINTA*
Personen ihre politische Wirksamkeit in der GRÜNE JUGEND Bayern finden und Bock
darauf haben, Bayern auf links zu drehen!

Weg mit der Festung Europa!

Nach der Kampagne heißt vor der Kampagne. Auch nächstes Jahr liegt es an uns,
auf die Straßen zu gehen und neben einem gerechten Bayern für ein gerechtes
Europa zu kämpfen. In diesen Zeiten, wo Migration wieder von Rechten
instrumentalisiert und polarisiert wird, ist es wichtig, eine starke Linke in
Bayern zu haben um klar zu machen: wir wollen keine Festung Europa!

Ich würde mich sehr über euer Vertrauen freuen.

Eure Francesca (sie/they)